Das Projekt
Bedingt durch gesellschaftliche Prozesse, wie beispielsweise den demographischen Wandel oder den medizinischen Fortschritt, wächst die Zahl der Menschen mit Pflegebedarf. Der überwiegende Teil von ihnen wird dabei nicht stationär, sondern in ihrer Häuslichkeit versorgt. Obwohl die Mehrheit der Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld von An- und Zugehörigen gepflegt wird, sind ambulante Pflegedienste für die Ausgestaltung und Aufrechterhaltung häuslicher Pflegearrangements zentral. Dabei sind die ambulanten Pflegeinfrastrukturen meist nur für einen reibungslos funktionierenden Alltag ausgelegt. Schwerwiegende Alltagsstörungen (bspw. Stromausfälle, Hochwasser, Pandemien) stellen besondere Herausforderungen dar. Die Versorgung im Katastrophenfall obliegt aufgrund der heutigen organisationalen Arbeitsteilung den Einheiten des Katastrophenschutzes. Dieser ist allerdings nur unzureichend auf die Betreuung einer großen Anzahl von Pflegebedürftigen vorbereitet. Eine strukturierte und geplante Zusammenarbeit zwischen den beiden Systemen Katastrophenschutz und Pflege fehlt bisher. Hieraus kann im Katastrophenfall eine Versorgungslücke erwachsen.
Um die Versorgungssituation von Menschen in häuslicher Pflege in Krisen und Katastrophen zu verbessern, setzt AUPIK an der Schnittstelle von ambulanten Pflegediensten und Katastrophenschutzstrukturen an. Übergeordnetes Ziel von AUPIK ist es dabei, die Resilienz ambulanter Pflegeinfrastrukturen in Krisen und Katastrophensituationen zu stärken. Hierfür gilt es, Wege für eine bessere Verzahnung von ambulanten Pflege- und Katastrophenschutzinfrastrukturen zu entwickeln. Dabei sollen häusliche Pflegearrangements so lange wie möglich erhalten bleiben, um Menschen auch in Katastrophen in ihrem gewohnten Umfeld zu betreuen. Für den Fall, dass dies nicht mehr möglich ist, sollen im Forschungsprojekt AUPIK zugleich auch organisatorische Möglichkeiten zur temporären Zentralisierung ambulanter Pflegestrukturen erarbeitet werden. Neben der allgemeinen Versorgungssicherheit von Menschen mit Pflegebedarf, legt die Forschung ein besonderes Augenmerk auf die Versorgungssicherheit von schwer pflegebedürftigen Personen, etwa auch solcher mit technikintensivem Unterstützungsbedarf (bspw. aufgrund einer Beatmung). Im Rahmen von AUPIK werden konkrete politische Handlungsempfehlungen, Unterstützungskonzepte sowie Informations- und Schulungsmaterialien für Katastrophenschutz und Pflegedienste erarbeitet.
Konsortialpartner*innen
Das IZEW ist ein interdisziplinäres Forschungszentrum an der Universität Tübingen, das zu ethischen Fragestellungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, u.a. der Digitalisierung und der nachhaltigen Entwicklung forscht. Mit seinem ausgewiesenen Forschungsschwerpunkt der Sicherheitsethik kommt dem IZEW ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Forschungslandschaft zu. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Zusammenarbeit von Forschenden über disziplinäre Grenzen hinweg, dem Transfer von Ergebnissen ethischer Forschung in den Bildungsbereich, sowie die Koordination von Forschungsnetzwerken. Das IZEW koordiniert die Forschungsarbeiten im Rahmen des Verbundprojekts AUPIK.
Mit dem IGPW haben die beiden wissenschaftlichen Disziplinen „Gesundheitswissenschaften“ und „Pflegewissenschaft“ an der Charité einen institutionellen Rahmen, um ihre Forschungsaktivitäten und Nachwuchsförderung zu unterstützen. Die Forschung am Institut befasst sich mit ausgewählten Problemstellungen der Gesundheits- und Krankenversorgung, die aufgrund demographischer, epidemiologischer, sozialer und wissenschaftlich-technischer Wandlungsprozesse professionelle Gesundheitsakteure*innen wie auch Patient*innen vor neue Herausforderungen stellen. Besondere Bedeutung nehmen dabei Fragen nach neuen Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten sowie der dafür notwendigen Qualifizierung von Gesundheitsberufsangehörigen wie Pflegenden, Hebammen und Therapeuten ein.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) verfolgt angesichts neuer Bedrohungslagen und gesellschaftlichem Wandel die Intensivierung der Forschungsaktivitäten. In seiner Strategie 2020 formulierte das DRK die Selbstverpflichtung, „alle zur Verfügung stehenden Ressourcen des Katastrophenschutzes, des Rettungsdienstes, des Suchdienstes sowie der Gesundheits- und Sozialeinrichtungen zur Bewältigung von Katastrophen im Inland“ einzubeziehen (DRK 2012: 23). Um dieses Ziel zu erreichen, sollen bestehende Strukturen und Prozesse des Verbandes zur Katastrophenprävention und -bewältigung analysiert und stärker aufeinander bezogen werden. Die vom DRK-Generalsekretariat durchgeführten Forschungsprojekte sind ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung dieser Strategie.
Der Fachverlag Vincentz Network ist Anbieter von Zeitschriften, Fachbüchern und modernen Arbeitshilfen im Bereich der Altenpflege. Daneben entwickelt das Vincentz Network digitale Lösungen zur Wissensvermittlung in der Pflege. Über speziell zugeschnittene Angebote im Bereich Messe, bei Kongressen und im Rahmen von Seminaren bietet das Vincentz Network Vernetzungsplattformen für Entscheider und Fachkräfte aus der Pflege mit den maßgeblichen Experten im Markt, aus der Politik sowie der Industrie. Das umfangreiche Angebotsspektrum von Vincentz Network ermöglicht es, neue Forschungserkenntnis in digitale Tools zu implementieren, didaktisch aufzubereiten und so den Anwendern in der Pflege auf Fachmessen, Kongressen und im Rahmen von Seminaren nicht nur zu präsentieren, sondern auch online zugänglich zu machen.
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